deutscher Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler; Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 1994 zus. mit John C. Harsanyi und John F. Nash für ihre grundlegende Analyse des Gleichgewichts in nichtkooperativer Spieltheorie; Veröffentl. u. a.: "Preispolitik der Mehrproduktunternehmung in der statischen Theorie", "Models of Strategic Rationality"; Professuren an der FU Berlin (1969-1972), der Universität Bielefeld (1972-1984) und an der Universität Bonn (1984-1996)
* 5. Oktober 1930 Breslau
† 23. August 2016 Posen (Polen)
Herkunft
Reinhard Selten wurde 1930 in Breslau als Sohn eines Buchhändlers geboren. Sein Vater († 1942) war jüdischer Herkunft und musste seinen Laden schon 1934 zu Beginn der NS-Zeit aufgeben und verkaufen. Zusammen mit seiner Mutter, seinen Brüdern und einer Schwester konnte S. 1945 mit einem der letzten Züge vor Ende des Zweiten Weltkrieges und vor der sowjetischen Besatzung fliehen. Die Familie verschlug es anschließend nach Sachsen, Österreich und schließlich Hessen (1946).
Ausbildung
S. machte 1951 im hessischen Melsungen Abitur und studierte danach an der Universität Frankfurt Mathematik (Diplom 1957). Er war der erste Mathematiker in Frankfurt, der mit der mathematischen Ökonomie ein nicht-naturwissenschaftliches Nebenfach wählen durfte. 1961 wurde er bei Prof. Heinz Sauermann promoviert, 1968 habilitierte er sich in Frankfurt.